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Fragen, die andere zu diesem Thema gestellt haben

Titel (Pflichtfeld) Erwartungshaltungen/ echte Freundschaft
Fragedatum 15. 09. 2012
Frage (Pflichtfeld)

Hallo liebes TT Seit kurzem arbeite ich an einem Ort mit Leuten, die mich mögen und mir das Gefühl geben, dass ich \"oke\" bin, mehr sogar, dass ich gut so bin, wie ich bin. Dass ich zwar Fehler mache, aber das nicht schlimm ist, und dass man mich gern hat und dass ich akzeptiert werde. Es macht mich traurig, dass es 19 Jahre gedauert hat, bis ich solchen Menschen begegnet bin. Meine Familie gibt mir dieses Gefühl nicht, mein Freund nicht und meine Freunde auch nicht. V.a. bei meiner Familie & meinen Freunden habe ich das Gefühl, dass es Erwartungen gibt, denen ich entsprechen muss. Die Erwartungen meiner Eltern, die der Gesellschaft. Ich treffe mich mit Freunden, gehe aus, bin eine gute Schülerin, habe eine bestimmte Denkhaltung, weil man das halt so tut, aber eigentlich weiss ich gar nicht, wieso ich das tue. „Man“ hat halt einfach Freunde, man geht halt aus. Es kommt mir vor, als ob ich ein Spiel spiele, dessen Regeln ich zwar kenne, aber dessen Sinn ich nicht verstehe. Erst jetzt habe ich gemerkt, wie das alles eigentlich sein sollte! Man hat und trifft sich mit Freunden, weil sie einem das Gefühl geben, das ich eingangs beschrieben habe. Weil sie einen akzeptieren und man bei ihnen aufgehoben ist, auch wenn man mal etwas Dummes tut. Und die Familie sollte einem dieses Gefühl auch geben. Was denkt ihr darüber? Wie kann ich erreichen, dass ich auch von meinen „Freunden“ dieses Gefühl bekomme? Vielleicht lasse ich es ja einfach nicht zu.. Vielen Dank!
Antwort

Liebe Elyza

Eine sehr spannende Frage, die aber nicht ganz einfach zu beantworten ist. Doch gleich vorweg: Es freut uns, dass du eine Arbeitsstelle gefunden hast, bei der du dich wohl fühlst und so akzeptiert wirst, wie du bist. Dies ist zweifelsohne ein sehr schönes Gefühl und kann natürlich auch die Frage auslösen, wieso es in den anderen Lebensbereichen (Eltern, Freunde) nicht auch einfach so sein kann.

Wie du schreibst, stört dich vor allem, dass du das Gefühl hast, gewissen Erwartungen entsprechen zu müssen. Erwartungen, die weitgehend einer gesellschaftlichen Norm entsprechen und die du nun auch zunehmend in Frage stellst. Nachfolgend ein paar ganz allgemeine Gedanken zu diesem Thema "Erwartungen":

  • Wie du sicher selbst weisst, gibt es überall Erwartungen und alle Menschen haben sie - auch wenn diese Erwartung bspw. lediglich  ist, dass man so sein kann wie man will, man erwartungslos akzeptiert wird. Mit Sicherheit gibt es auch an deinem neuen Arbeitsort Erwartungen an dich - doch glücklicherweise passt es zwischen dir und dem neuen Arbeitsort genau, ihre Erwartungen erfüllst du ohne Anstrengung und du kannst dabei so bleiben, wie du bist.
  • Es hat natürlich immer auch etwas mit Glück zu tun, ob man auf solche Leute trifft, bei denen die Chemie einfach stimmt und man das Gefühl hat, man sei aus "dem selben Holz geschnitzt". Andererseits muss man sich bewusst sein: Oft braucht es eine gewisse Zeit und ein Vertrauensverhältnis, bis man sich wagt, jemandem ein Feedback zu geben und eine Person allenfalls auch zu kritisieren- und häufig ist es eben so, dass man dies im Familien- und Freundeskreis am ehesten wagt. Wahrscheinlich kennst du dies auch bei dir: Du getraust dich deinem Freund Dinge zu sagen, welche eine flüchtige Bekannte bei ihm wohl nicht getrauen würde.
  • In dem Sinne ist es natürlich auch nicht auszuschliessen, dass sich Erwartungshaltungen auch im Geschäftsbereich im Verlaufe der Zeit ändern können.
  • Wie du bei dir nun eindrücklich bemerkt hast, entwickelt man sich ja im Verlaufe der Zeit. Man beginnt bspw. gewisse Dinge zu hinterfragen (z.B. gesellschaftliche Normen und Werte) und nimmt nicht mehr einfach alles "als Gott gegeben" hin. Doch der entscheidende Punkt ist nun: Auch deine Freunde entwickeln sich, stehen nicht mehr am selben Punkt wie vor ein paar Jahren; doch vielleicht entwickeln sie sich in eine andere Richtung (z.B. dass ihnen Karriere sehr wichtig ist), stellen aber gesellschaftliche Konventionen überhaupt nicht in Frage, sondern stellen sich entweder solche Fragen gar nicht resp. finden solche Erwartungshaltungen sogar wichtig.
  • In dem Sinne ist es auch keine Seltenheit, dass Kollegen und Freunde im Verlaufe der Zeit feststellen, dass man sich in unterschiedliche Richtungen entwickelt hat. Und hier stellt sich dann die Frage, wie man damit umgeht, wenn man dies feststellt. Es gibt ganz unterschiedliche Wege, die man diesbezüglich gehen kann: Man beendet diese Freundschaften und sucht sich Leute, die ähnlich denken wie man selber, denen Ähnliches wichtig ist etc. Eine andere Alternative ist, dass man es als spannend und als Bereicherung ansieht, wenn der Kollegenkreis bunt gemischt ist, die Leute sehr unterschiedliche Einstellungen und Lebensanschauen haben. Dass quasi auch du dir sagst, dass du diese Leute einfach so akzeptieren wirst, wie sie sind - auch wenn du vielleicht gewisse Dinge nicht verstehst.
  • Natürlich wäre es aber frustrierend, wenn du diese Haltung der Toleranz gegenüber den dir wichtigen Leuten (Freund, Familie, Kollegen) lebst, du aber diese Akzeptanz ihrerseits nicht spürst. Auch wenn man sicher keine Wunder erwarten darf und es sich nicht von heute auf morgen ändern wird; doch hilfreich kann sein, wenn man dieses Thema ganz offen mit diesen Leuten anspricht. Und zwar nicht im Sinne einer Kritik oder dass nur die eigene Haltung die richtige sei, sondern eher im Sinne eines offenen Austausches. Was man am Gegenüber schätzt, wo es Unterschiede gibt und dass es für eine Freundschaft wichtig ist, diese Unterschiede auch mal zu akzeptieren und nicht immer wieder den Anderen deswegen in Frage zu stellen.

In dem Sinne könnte es eine Lösung sein, dass du dir gut überlegst, welche Personen -  trotz allen Unterschieden - dir wichtig sind und du eigentlich nicht verlieren möchtest. Und dass du mit diesen Personen dann das offene Gespräch suchst und auch deine Idee einbringst, einander vermehrt so zu respektieren, wie man ist. Wie oben erwähnt, darf man sicher nicht die Vorstellung haben, dass sich dann von heute auf morgen alles ändert, doch vielleicht löst es beim Einen oder Anderen einen Denkprozess aus. Ausserdem hat man ja immer noch die Möglichkeit, eine Beziehung dann zu beenden, wenn man feststellt, dass trotz aller Bemühungen keine Änderung eintrifft.

Wir wünschen dir auf jeden Fall alles Gute dabei und grüssen dich herzlich, dein Tschau

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