Vielleicht gehst du selbst regelmässig in eine Kirche, Moschee oder Synagoge. Oder du kannst dir kein Jahr ohne die vertrauten Rituale an Ostern und Weihnachten vorstellen und beobachtest interessiert, wie andere Religionen ihre Feste begehen, auch wenn du selbst keinen Gottesdienst besuchst. Du erinnerst dich, wie du als Kind vor dem Einschlafen mit den Eltern ein Abendgebet gesprochen hast. Und vielleicht ist es deine persönliche Entscheidung und Freiheit, heute keiner Religion anzugehören.

Weshalb glauben Menschen? Forscher fanden heraus, dass Menschen seit jeher religiöse Strukturen bilden, sich einer höheren Macht anvertrauen. Daran schliesst die These an, dass der Glaube Trost schenken kann in der grundlegenden Erfahrung, dass das Leben nicht ewig dauert. Und viele erleichtert es, nicht alles aus eigener Kraft schaffen zu müssen, sondern sich als Puzzleteil eines grösseren Ganzen zu begreifen. Religion ist immer eng mit der Gesellschaft verbunden, die sie pflegt. Der Glaube kann daher die Ursache für Konflikte sein, wenn sich Menschen unterschiedlicher Überzeugung um die Deutungshoheit streiten. Oder er wirkt stabilisierend, formuliert ethische Regeln und beantwortet die grossen Fragen des Lebens: Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Was ist der Sinn unseres Lebens? Was ist gut und was böse?