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Fragen, die andere zu diesem Thema gestellt haben

Titel (Pflichtfeld) Meine Mutter ist zu neugierig
Fragedatum 15. 11. 2008
Frage (Pflichtfeld)

Hallo zusammen! Als ich so im Internett herumgesurft bin fând ich(neben sehr nützlichen Tipps auf Tschau.ch)auf der Seite des DR.Sommer/ Braco diesen Artikel: Im Artikel 10 des Grundgesetzes steht: Jeder Mensch - also auch jedes Kind - hat ein Recht auf Wahrung des Briefgeheimnisses. Eltern müssen das beachten! Briefe, Tagebücher oder andere persönliche Aufzeichnungen von Kindern und Jugendlichen sind also in der Regel für die Eltern tabu. Das gilt allerdings nicht für deine Schulhefte. Aber: Da Eltern auch die Aufsichtspflicht gegenüber ihren Kindern haben, kann es ihnen nicht ganz egal sein, was du so treibst. Haben sie zum Beispiel den Verdacht, dass du was Unrechtes tust oder in Gefahr bist, können sie auch mal einen Blick in dein Tagebuch werfen, einen \"verdächtigen\" Brief öffnen oder Dateien auf deiner Festplatte checken. Heisst das, dass meine Mutter nicht einfach in meinen Sachen herumschnüffeln darf? Ich habe keine Geheimnisse vor ihr, aber ALLES erzähle ich ihr auch nicht. Das ist doch normal. Meine Mutter hat keinen Verdacht gegen mich und sie vertraut mir. Sie ist einfach nur neugierig. Wie kann ich es erreichen, dass sie meine Sachen in Ruhe lässt? Danke für die Antwort und gute Nacht
Antwort

Liebe Freesurferin Ich kann gut nachvollziehen, dass es dich etwas nervt, wenn deine Mutter in deinen Unterlagen stöbert. Es ist auch toll, wie differenziert du darüber schreibst, merkst, dass es bei ihr wohl vor allem um Neugierde und nicht so sehr um Kontrolle geht. Es stimmt: Menschen haben ein Recht auf Privatspähre und einen in jeder Beziehung intimen Bereich, der einfach nur ihnen gehört. Nur so kann man sich frei entwickeln, sich eine unabhängige Meinung bilden, zu einer eigenständigen Persönlichkeit werden. BRAVO ist ja eine deutsche Zeitschrift - der Artikel 10, den du nennst und zitierst, bezieht sich daher auf das deutsche Recht. Aber natürlich ist das in der Schweiz genauso im Grundgesetz (Artikel 13) verankert: http://www.admin.ch/ch/d/sr/101/a13.html Aber auch in den internationalen Menschenrechten, die viele Staaten gemeinsam unterzeichnet haben, spielt dieses Recht eine entscheidende Rolle, weil es mit der Freiheit des einzelnen Menschen zusammen hängt. In deinem Fall wäre es wohl am einfachsten, wenn du mit deiner Mutter darüber sprichst in einer ruhigen Minute. Ihr sagst, dass du ihr vertraust und ihr deshalb die wesentlichen Dinge erzählst. Und vielleicht kannst du auch anmerken, dass du den Eindruck nicht loswürdest, dass gelegentlich gestöbert würde in deinen Unterlagen. Nebenbei könntest du daher bemerken, dass sie dich alles fragen könne, was sie interessiert. Wer weiss: vielleicht musst du gar nicht deutlicher werden, weil sie merkt, dass du eine junge Frau geworden bist, die offen anspricht, wenn sie etwas stört und eine Lösung zu finden versuchst. Auch Eltern müssen nämlich manchmal lernen, dass ihre Söhne und Töchter zwar immer ihre Kinder bleiben, jedoch älter und erwachsen werden und daher nicht mehr die Fürsorge und Überwachung brauchen, die in der Kindheit vielleicht notwendig waren. Es ist ganz natürlich, dass es dann auch Bereiche gibt, die man zwar mit den besten Freunden bespricht, nicht aber unbedingt mit den Eltern. Das beschreibt ja auch der Artikel, den du gelesen hast, sehr gut. Wenn du dir trotzdem nicht sicher bist, ob deine Mutter mit dem Wühlen in deinen Unterlagen aufhört, könntest du z.B. eine Box kaufen, die du abschliessen kannst. Briefe, dein Tagebuch oder persönliche Fotos könntest du da aufbewahren und ohne viel Kommentar wegschliessen. Und vielleicht hast du sogar eine Schublade im Schreibtisch, die einen Schlüssel hat? Auch dies wäre ein unmissverständliches Signal, über das wohl gar nicht so viel gesprochen würde, wenn deine Mutter darauf stösst. Falls aber persönliche Briefe an dich geöffnet werden, dann wäre es wichtig, dass du deine Mutter darauf hinweist, dass du das nicht mehr möchtest. Da könntest du ihr z.B. sagen, dass du auch nicht in ihre Dokumente liest. Das hat übrigens nicht nur mit Grundrechten, sondern auch mit Fairness, Respekt und Vertrauen zu tun. Und vielleicht auch mit der Einsicht: \"Was du nicht willst, das man dir tu\', das füg\' auch keinem anderen zu.\" Gut möglich, dass deine Mutter sagt, dass sie beim Putzen deines Zimmers halt Unterlagen verschoben hätte und du das nicht missverstehen solltest. Das könnte ja tatsächlich sein. Wenn du das ausschliessen möchtest, könnte auch eine Möglichkeit sein, dass du ihr sagst, dass du dein Zimmer selber putzen möchtest. Ganz einfach deshalb, weil du ja irgendwann auch eine eigene Wohnung haben wirst und schon etwas üben willst. Du könntest dann auch die gewaschene Wäsche selber zusammenfalten und in den Schrank legen. So könntest du erreichen, dass sich deine Mutter nicht mehr so häufig in deinem Zimmer aufhält. Auf alle Fälle wünsche ich dir gutes Gelingen. Herzliche Grüsse, dein Tschau
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