Liebe jo--chan
Vielen Dank für deine Offenheit. Es spricht für dich und deine Reife, dass du diese Veränderungen bei dir wahrnimmst und sie kritisch betrachtest. Das Wichtigste gleich vorweg: Nimm dein verändertes Verhalten unbedingt ernst und hole dir möglichst schnell fachliche Beratung - denn je früher man eine solche Thematik angeht, desto grösser sind die Chancen, dass du dir nicht etwas angewöhnst, das dir nicht gut tut..
Wie du dich richtig informiert hast, bleibt bei Bulimie-Erkrankten das Gewicht in der Regel in etwa immer gleich. Ein typisches Merkmal bei Bulimie sind dabei sogenannte Fressattacken, welche Betroffene mit einem künstlich herbei geführten Erbrechen auszugleichen versuchen, damit es zu keiner Gewichtszunahme kommt. Möglicherweise kennst du solche Heisshungerattacken bei dir selber nicht,. Dennoch ist es wichtig, dass du dein verändertes Verhalten ernst nimmst. Denn auch wenn man dein Verhalten momentan wohl nicht eindeutig einer bestimmten Essstörung zuordnen kann, so steht das Übergeben bei dir im Zusammenhang mit dem Wunsch, dein Gewicht besser kontrollieren zu können. Denkbar, dass du das gezielte Erbrechen mit der Zeit immer häufiger als Methode in Anspruch nehmen würdest. Das wäre aber keine Lösung, um Gewicht zu verlieren. Ich finde es daher toll, dass du dich auch entschlossen hast, regelmässig Sport zu treiben. Bewegung ist nämlich nicht nur gut für die Fitness. Sie kurbelt auch den Stoffwechsel an, macht die Haut schön rosig. Zudem fühlt man sich gut, entwickelt ein immer besseres Körpergefühl, kriegt den Kopf frei und grübelt automatisch weniger.
Wenn du magst, kannst du dich auf der folgenden Seite ein wenig über die verschiedenen Essstörungen informieren. Unter anderem bietet diese Seite auch einen Selbsttest an:
http://aes.ch/joomla/essstoerungen.html
http://aes.ch/joomla/angebot.html
Wie erwähnt: Auch wenn dein aktuelles Verhalten wohl (noch) nicht auf eine Essstörung in ihrer typischen Form hindeutet, so macht es sicher Sinn, dein Verhalten als (mögliches) Anzeichen einer ernsthaften Erkrankung möglichst bald mit einer Fachperson zu besprechen. Da solltest du nicht abwarten oder das Erbrechen gar ignorieren. Wie du wahrscheinlich selbst weisst, könnte dieser Weg schlussendlich dann viel mühevoller werden als wenn du dir gleich Unterstützung holst. Der Kanton Thurgau bietet für solche Themen ein unkompliziertes Beratungsangebot, welches du ganz ungeniert in Anspruch nehmen kannst. Du musst übrigens auch keine Angst haben, dass deine Eltern davon erfahren werden, da die dort arbeitenden Fachleute an die Schweigepflicht gebunden sind. Ob du dir nach diesem Gespräch weitere Hilfe holen willst, kannst du immer noch alleine entscheiden; du wirst bei dieser Beratungsstelle zu nichts verpflichtet! Die entsprechenden Infos sowie die verschiedenen Adressen in deinem Kanton findest du hier:
http://www.perspektive-tg.ch/familien-jugendberatung/jugendberatung.php
http://www.perspektive-tg.ch/kontakt/standorte.php
Wichtig für dich zu wissen: Du hast uns erzählt, dass du die Pille nimmst. Bitte beachte, dass der Schutz eingeschränkt sein kann, wenn du dich erbrichst. Um ganz sicher zu sein, verhütest du im Idealfall auch mit Kondom. Bitte lies hierzu auch die Packungsbeilage deiner Pille - mehr Infos bietet zudem auch dieser Link: http://www.lilli.ch/durchfall_erbrechen_antibabypille_orale_kontrazeptiva/
Herzliche Grüsse und alles Gute, dein Tschau
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