Liebe Freesurferin

Vielen Dank für deine Offenheit und dein Vertrauen. Es ist sehr gut, dass du dieses Thema angehen willst und dich entsprechend voher informieren möchtest. Gleich zu den Begrifflichkeiten: Es gibt diesbezügliche schon Unterschiede: Wenn bspw. eine Frau von einem Mitarbeiter wiederholt sexualisierte E-Mails oder auch mündliche Kommentare erhält, so ist spricht man von sexueller Belästigung. Kommt es zu tätlichen Uebergriffen auf eine Frau, so vewendet man eher den Begriff Uebergriff oder Missbrauch. Wichtig jedoch zu wissen: Ein sexueller Uebergriff beschränkt sich keineswegs bloss auf das Vollziehen des Geschlechtsverkehrs; nein, ein sexueller Übergriff ist es immer dann, wenn deine körperliche sexuelle Handlung gegen deinen Willen stattgefunden hat, sei dies Küssen, Petting, Berührungen etc. Um welche Art des sexuellen Uebergriffs es sich auch immer handelt: Es ist strafbar, niemand auf dieser Welt hat das Recht, deine diesbezüglichen Grenzen zu verlertzen. Denn deine Sexuaität gerhört alleine dir und du entscheidest, was du willst und was nicht.

Hat man in irgendeiner Form einen sexuellen Uebergriff erlebt, so kann dies weitreichende Folgen haben; soziale Beziehungen können darunter leiden, sind dann oft geprägt von Misstrauen und Zweifel,  das Selbstgefühl, die Sexualität etc. Wie du selbst die Erfahrung gemacht hast, fällt es dir bspw. schwer, körperliche Nähe zuzulassen oder einem Mann vertrauen zu können. Ja manche Frauen fühlen sich sogar mitschuldig oder schämen sich für das Erlebte - beides zu unrecht. In dem Sinne können wir dich nur ermutigen, dir die entsprechende Fachhilfe zu holen; denn mit Hilfe einer Therapie ist es möglich, solche Erlebnisse aufzuarbeiten und in das eigene Leben zu integrieren.

Bei erwachsenen Personen kommt als Therapieform häufig die klassische Psychotherapie zur Anwendung, doch auch eine Maltherapie oder Gestalttherapie kann sehr erfolgreich sein. Hier ist eben wirklich das individuellle Bedürfnisse der Patientin, des Patienten entscheidend. Nimm dir doch ein paar Minuten Zeit und lese dazu auch noch die beiden folgenden Links, in welchen du doch einige Infos auch zur Therapeuten-Wahl (2.Link) findest:

http://www.lilli.ch/sexuelle_gewalt_uebergriffe_erlebt_frau/

http://www.sexuellermissbrauch.ch/broschuere.pdf

Ein möglicher und sicherlich sinnvoller Schritt wäre nun, wenn du dich erstmal an eine dafür spezialisierte Fachstelle wendest und dich einfach mal informierst. Klar ist dies kein einfacher Schritt - doch es ist mit Sicherheit ein Weg, der sich zu gehen lohnt. Es gibt dafür Beratungsstellen, die genau auf solche Themen spezialisiert sind und die auch kostenlos sind. Wichtig zu wissen: Niemand wird erfahren, wenn du dich dort meldest, die dort arbeitenden Fachleute unterstehen der Schweigepflicht. Zudem ist es keinesfalls so, dass du damit irgend etwas auslöst, du diese Person anzeigen musst oder ähnliches. Nein, du musst nicht mal sagen, wer diese Person war. Es geht lediglich darum, dass du dich mit einer Fachperson mal darüber unterhalten kannst und sie dir erklären kann, welche Möglichkeiten es nun gibt. DU ALLEINE entscheidest dann, was du daraus machst. Die Infos und Adresse aus deinem Kanton findest du hier:

http://www.frauenhaus-sh.ch/index.php?id=69

Herzliche Grüsse und viel Kraft, dass du diesen Schritt gehen kannst. Dein Tschau