Liebe cilek,

danke für dein Vertrauen und deine Offenheit. 

Ich finde es toll, dass du nochmals eine Lehre angefangen hast. Du hast dir viel vorgenommen: Du willst deine Lehre abschliessen, parallel nimmst du ab. Und auch Rauchen hast du aufgehört. Da hast du meinen ganzen Respekt. Das braucht über lange Zeit viel Disziplin und ist bestimmt nicht immer gleich einfach.

Gut möglich, dass dein Chef aus Sorge dich daran erinnert, dass du weiter abnehmen willst. Vielleicht ist auch der Begriff "Vereinbarung" nur unglücklich gewählt und er meinte damit "Wir haben doch darüber gesprochen, dass weniger Gewicht gesünder für dich wäre."  Es gibt Berufe wie z.B. Model oder Ballett-Tänzerin, in denen der Körper Teil der Aufgabe ist. Und da kann ein Kunde bzw. ein Choreograph tatsächlich das Gewicht thematisieren. Ansonsten ist es aber so, dass ein Vorgesetzter nicht reinreden darf in persönliche und private Themen - dazu gehört auch das Körpergewicht.

Ein bisschen komplizierter ist es, wenn jemand aufgrund des steigenden Körpergewichts Aufgaben nicht mehr erfüllen kann. Z.B. sich nicht mehr bücken kann oder sehr viel langsamer wird. Da wäre aber dann der Diskussionspunkt die Leistung, die eben nicht mehr erfüllt wird. Und darüber dürfen Vorgesetzte natürlich reden. Selbstverständlich muss auch ein solches Gespräch immer respektvoll sein und darf nie persönlich verletzend werden. Im Idealfall ist ein solches Gespräch sehr sachlich. Und man sucht gemeinsam Lösungen. Lehrlinge geniessen zudem immer auch einen besonderen Schutz und haben das Recht, Dinge zu lernen.

Grundsätzlich ist es schon so, dass es gesünder ist, wenn Menschen ihr Wohlfühlgewicht finden, also nicht stark übergewichtig sind und auch Spass an Bewegung finden. Auch wenn du im Augenblick keine Beeinträchtigungen fühlst: Oft ist es so, dass die gesundheitlichen Schwierigkeiten (z.B. Bluthochdruck, Diabetes, Gelenkprobleme, etc.) sich erst bemerkbar machen, wenn man älter wird. Vorsorge ist daher immer besser.

Für Übergewicht gibt es viele Gründe - manchmal auch medizinische. Vielleicht könnte eine Lösung sein, dass du dir Unterstützung suchst bei einer diplomierten Ernährungsberaterin. Gemeinsam mit ihr analysierst du, was für dich Sinn macht, sodass du in kleinen Schritten kontinuierlich ein bisschen abnimmst - und das Gewicht dann auch halten kannst. Gut möglich, dass für deinen Vorgesetzten nur schon der Hinweis, dass du in Beratung bist, genügt, um das Thema nicht mehr anzusprechen.

Hast du gewusst, dass die Krankenkasse beispielsweise bei deutlichem Übergewicht auch die Kosten übernimmt? Allerdings braucht es dazu eine Überweisung. Wenn du dich bei deiner Hausärztin beraten lässt, kann sie eine solche Überweisung an eine Ernährungsberaterin vornehmen. Neben dem Hausarzt wären auch die Anlaufstellen, die du auf dieser Website findest, eine gute Adresse für weitere Schritte - einfach runterscrollen bis du den Kanton Freiburg siehst: http://www.akj-ch.ch/eltern-familien/angebote.html. 

Auf alle Fälle wünsche ich dir viel Gelassenheit und gutes Gelingen. Herzliche Sommergrüsse, dein Tschau.