Liebe lichtstrahl

Danke für dein Vertrauen ins Tschau. Gut, dass du dich informieren möchtest, was du gegen die von dir beschriebene Vergesslichkeit tun könntest. Dass man ab und zu etwas vergisst, ist nichts Ungewöhnliches: Vielen passiert es, dass sie den Namen eines Bekannten, einen Teil des Einkaufs vergessen oder nicht mehr wissen, wo sie vor fünf Minuten den Hausschlüssel hingelegt haben – um nur einige Beispiele zu nennen. Es kann vielfältige Gründe geben, warum es einem gelegentlich schwer fällt, Informationen aus dem Gedächtnis abzurufen. Aus der Distanz können wir nicht genau einschätzen, was bei dir dahinter steckt – aber gerne geben wir dir einige Anregungen, die dir vielleicht weiterhelfen:

• Vergesslichkeit kann verunsichern. Meistens stecken jedoch Ursachen dahinter, die man in der Regel gut beheben kann. Ursachen können z.B. sein: Stress, zu wenig Schlaf (z.B. weil man Schwierigkeiten beim Einschlafen hat und dann unausgeruht ist am Morgen), Müdigkeit, Erschöpfung, Medikamente, Vitaminmangel, psychische Probleme, ein leerer Magen oder wenn man zu wenig getrunken hat. Auch eine grundsätzliche Unaufmerksamkeit kann dazuführen, dass man nicht genau hinhört oder sich ständig ablenken lässt, sodass man dann eben auch nicht mehr weiss, was vorher los war. Manchmal spielt auch eine Rolle, dass man zuviel Sachen parallel macht. Z.B., dass man beim Zahnarzt eben z.B. schon über den nächsten Termin nachdenkt und dann den Kopf nicht frei hat, um auch detailliert aufzunehmen, was der Arzt in dem Moment sagt. Oder bei der Kasse, dass man noch schnell sein Smartphone gegencheckt, während dem die Kassiererin tippt, auch noch abgelenkt bezahlt und dann eben - hopp - sich nicht mehr erinnern kann, weil man in dem Moment nicht vollkommen bei der Sache war.
• Um herauszufinden, was dir bei deiner Vergesslichkeit helfen würde, empfehlen wir dir, in den nächsten Wochen eine Art „Gesundheitstagebuch“ zu führen: Schreibe in kurzen Stichworten auf (z.B. am Mittag und/oder vor dem Schlafengehen), in welchen Situationen du tagsüber etwas vergessen hast. Schreibe auch auf, wie du z.B. geschlafen hast, was du gegessen hast, wie du dich allgemein gefühlt hast (bspw. viel Stress in Schule/Arbeit, viele Sachen gleichzeitig am Laufen etc.).
  Das klingt vielleicht im ersten Moment etwas aufwändig – das Tagebuch ist nützlich, damit du mit etwas Abstand dein Wohlbefinden und die möglichen Gründe für die Vergesslichkeit unter die Lupe nehmen kannst. Vielleicht fällt dir z.B. nach einem Monat auf, dass du dich häufig müde fühlst – oder dass du vor allem am Nachmittag Sachen vergisst, am Vormittag dagegen nie etc. Aufgrund dieser Ergebnisse kannst du dann gezielter versuchen, Gegensteuer zu geben. Selber, indem du bspw. konsequent eine halbe Stunde früher schlafen gehst, wenn du den Eindruck hast, dass v.a. Müdigkeit die Hauptursache ist. Wenn du merkst, dass es v.a. "Multitasking", d.h. Sachen parallel zu erledigen, dein Problem ist, dann kann eine Lösung sein, dass du dich bewusst auf den Augenblick zu konzentrierst und eine Aufgabe nach der anderen erledigst. Das hilft auch, wenn du z.B. einfach ein wenig schusslig bist. Beispiel: Nimm dir vor, dass du den Vorgang bewusst wahrnimmst. Lege die Sachen konzentriert aufs Fliessband, fasse jeden Gegenstand bewusst an und verstaue ihn in der Tasche. Am Schluss öffnest du den Geldbeutel ebenso bewusst, indem du dir sagst: Nun bezahle ich. Schaue die Verkäuferin beim Bezahlen an, höre zu, wie sie das Rückgeld abzählt und wirf auch einen Blick auf das Geld bevor du es einsteckst. Du wirst sehen: Es braucht ein wenig Routine, Dinge so bewusst zu machen und wahrzunehmen, sich ganz auf das "Hier und Jetzt" zu konzentrieren. Du wirst aber erfahren, dass es sich aber lohnen wird, weil du einfach präsenter wirst und dadurch weniger vergesslich. Wenn du jedoch das Gefühl hast, die Vergesslichkeit habe gesundheitliche Ursachen (z.B. eine undefinierbare, ständige Müdigkeit und Erschöpfung), so macht es auch Sinn, deine Hausärztin oder deinen Hausarzt zu konsultieren. Da solltest du keinesfalls Hemmungen haben.
• Einen Arzt, eine Ärztin kannst du natürlich auch jederzeit aufsuchen, falls du dir einfach Sorgen machst – oder wenn du das Gefühl haben solltest, dein Gedächtnis streike häufiger als früher. Oft hilft das Gespräch mit der Fachperson, um Fragen zu klären und zu wissen, dass alles o.k. ist.

Was du sonst noch tun kannst für ein gutes Gedächtnis:

• Achte auf einen gesunden Lebensstil: So kannst du der Vergesslichkeit vorbeugen – und tust ganz allgemein deinem Körper und Geist etwas zugute. Ernähre dich daher ausgewogen, bewege dich regelmässig. Falls Stress oder andere belastenden Faktoren ein Thema sind, helfen Entspannungsübungen – oder allenfalls die Unterstützung einer (ärztlichen) Fachperson.
• Ganz wichtig ist, die Gehirnzellen zu beanspruchen. Es ist wie beim Sport: Nur dank regelmässigem Training bleibt der Körper fit. Genauso sollte das Gedächtnis trainiert werden: z.B. mit geistig fordernden Aktivitäten wie bspw. Schach, Rätsel lösen, Lesen, ein Musikinstrument lernen, Tanzschritte einüben etc. Auch häufige soziale Kontakte, d.h. mit Freundinnen und der Familie diskutieren, tun dem Gehirn gut.
• Und natürlich kannst du auch mit folgenden Links üben - sie führen zu diversen kleinen Spielen und Trainings für den Alltag.
  • zehn Übungen für ein leistungsfähigeres Gedächtnis
  • Übungen für das Verbessern der Konzentration
  • Auf dem Webportal brain-fit.com findest du zahlreiche Tipps, bewährte Methoden und Übungen, deine Gedächtniskraft zu steigern.
  • Es gibt auch Videoanleitungen, die Methoden zeigen, wie man sich Sachen besser merken kann, hier ist eine und auch unter diesem Link findest du praktische Video-Tipps.

Auf alle Fälle wünschen wir dir gutes Gelingen und eine Portion Motivation und Geduld. Auch hier macht Übung die Meisterin! Probiere die Tipps aus, verlieren kannst du dabei nichts – höchstens gewinnen. Wir wünschen dir jedenfalls viel Energie und Zuversicht für die nächste Zeit. Liebe Grüsse, dein Tschau